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Odense – Paderborn-Lippstadt, 20.8.2021

258 NM, 2:15h 


Ein Flug mit Überraschung(en).

Geplant war der Flug in einem Stück zurück nach Mannheim. Aufgrund einer Einschränkung konnte man für diesen Tag und die Strecke nach Mannheim nur entweder in FL40 oder höher als FL120 filen. Da der Gegenwind mit zunehmender Höhe stärker wurde und VFR für die erste Hälfte des Fluges keine Option war, habe ich mich für IFR in FL40 entschieden und bin dann beim Start tatsächlich für 4000 Fuß freigegeben worden.

Bis kurz vor der Verbindungslinie Dortmund – Paderborn lief auch alles super, wir waren teilweise sogar on Top und es gab keinerlei Schwierigkeiten. An dieser Stelle bekam ich aufgrund Radar coverage, die Anweisung auf 5000 Fuß zu steigen. Kein Problem, Mixture auf reich (wir waren ja auf 4000 Fuß), Prop high,  Vollgas und gestiegen. Der Motor lief etwas unrund, woraufhin ich das Gemisch im Steigflug leicht abgemagert habe. Kaum hatte ich die 5000 Fuß erreicht, begann am EDM700 die große Lightshow: abwechselnd kam die Warnung dass die Differenztemperatur zwischen den Zylindern zu hoch und ein Zylinder zu kalt sei. Ich erkannte, dass Zylinder 1 die EGT verlor und am Schluss laut Anzeige ganz kalt war. Die Maschine lief weiter, die Anzeige im EDM normalisierte sich (bis auf Zylinder 1), allerdings mit (gefühlt) leicht verminderter Leistung. Nach dem ersten Schock habe ich einige Checks durchgeführt: Zündung durch alle Stellungen außer off geschaltet, Benzinpumpe ein, Tank gewechselt, Vergaservorwärmung ein und wieder aus, Mixture bis zur deutlichen Leistungsreduktion abgemagert und wieder angereichert. Da das alles keine Änderung brachte, informierte ich ATC, dass ich Motorprobleme hätte und gerne so schnell wie möglich landen würde. Der Controller war super hilfsbereit, bot mit als erstes Dortmund an. Ich fragte nach Paderborn, da es mir gleich weit entfernt und Luftraum-technisch etwas einfacher erschien. Kein Problem für den Controller, der mich ab da IFR behielt und mir bis zum Visual Approach in Paderborn Vektoren gab. Er hat mir vor dem Approach ebenfalls einige Anweisungen für Checks gegeben: Daraufhin nochmal Zündung, Tank, Pumpe und Gemisch geprüft, ohne Änderung der Situation.Die Landung in Paderborn lief dann problemlos. 

Am Boden erwartete mich schon die Luftaufsicht und die Feuerwehr, wobei diese, nach Prüfung der Lage, wieder weggeschickt wurde. Ich habe dem freundlichen Herrn von der Luftaufsicht das Problem geschildert und er mir das weiter Prozedere. Ich bat, den Motor für einen Test neu starten zu dürfen, tat das und siehe da, der Motor lief problemlos auf allen Zylindern los. Für einen Neustart wäre eine Freigabe erforderlich, für die der ortsansässige LTB zu kontaktieren wäre. Der Herr von der Luftaufsicht machte sich auf den Weg zum LTB, während wir am Flieger warteten. Nach ca. einer halben Stunde kam er wieder und teilte mit, laut LTB könnte man eine Freigabe auf eigene Verantwortung geben, wenn ich einen erweiterten Standlauf mache und der Runup-Check danach erfolgreich wäre. Wir entschieden uns dazu, das anzunehmen und nach einer kurzen Pause VFR weiterzufliegen.Danach gab es noch einen ausgedehnten Ramp-Check bei dem alle Papiere und meine Flugvorbereitung geprüft wurden. War alles einwandfrei und ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass der Herr von der Luftaufsicht die Papierlage, Flugvorbereitung und vor allem das umsichtige Verhalten mit Sicherheitslandung lobte und mir dann die Freigabe erteilte. Standlauf und Runup waren dann einwandfrei

Gramet aus dem Autorouter Briefing Pack, 2 h vor EOBT
On top in FL40, südlich von Bremen. Da war die Welt noch in Ordnung